(Download) "Bochumer Fenster zur Vergangenheit: Die Reformation in Bochum und der Grafschaft Mark" by Arno Lohmann, Peter Luthe & Stefan PĂ€tzold * Book PDF Kindle ePub Free
eBook details
- Title: Bochumer Fenster zur Vergangenheit: Die Reformation in Bochum und der Grafschaft Mark
- Author : Arno Lohmann, Peter Luthe & Stefan PĂ€tzold
- Release Date : January 27, 2017
- Genre: Europe,Books,History,Religion & Spirituality,Christianity,
- Pages : * pages
- Size : 3027 KB
Description
Die Reformationsgeschichte des heutigen Ruhrgebietes zeichnet sich durch vielfĂ€ltige Entwicklungen aus, die vor allem mit den politischen Rahmenbedingungen zusammenhingen. So verfolgte das Herzogtum JĂŒlich-Kleve-Berg, zu dem auch die Grafschaft Mark gehörte, in religionspolitischer Hinsicht eine mittlere Linie zwischen dem Katholizismus und dem Luthertum. Damit wurde den einzelnen Gemeinden ein gewisser Spielraum in der Gestaltung der religiösen Praxis eröffnet. Charakteristisch fĂŒr die AnfĂ€nge der Reformation in dieser Region waren die EinfĂŒhrung einer evangelischen Predigt, das Singen von Lutherliedern und die Feier des Abendmahls in beiderlei Gestalt (d.h. mit Brot und Wein). Nach dem Augsburger Religionsfrieden 1555 verstĂ€rkten sich dann die BemĂŒhungen, die Reformation einzufĂŒhren. Dabei kam es auch zu innerprotestantischen Konflikten zwischen Lutheranern und Reformierten, die im Zuge der Emigration von GlaubensflĂŒchtlingen aus den Niederlanden ins Ruhrgebiet einwanderten.
Anders als in vielen anderen StĂ€dten der Region sind darum die AnfĂ€nge der Reformation in Bochum, bedingt durch die politischen VerhĂ€ltnisse erst relativ spĂ€t, ab circa 1570 anzusetzen. Es dauerte lange, bis reformatorisches Gedankengut in Bochum und der Grafschaft Mark etabliert war. Auch am Ende dieses Vorgangs, der sich ĂŒber das 16. und 17. Jahrhundert erstreckte, herrschte keineswegs ein einheitliches protestantisches Theologie- und LiturgieverstĂ€ndnis vor, vielmehr war eine auĂergewöhnliche mehrkonfessionelle Kultur (Dieter Scheler) entstanden.
Diese spannende, wechselvolle Entwicklung der Reformation in unserer Region will dieser Vortragsband erhellen und dokumentieren. Die durch die politischen UmstĂ€nde im 16. Jahrhundert in Bochum erzwungene vielfache Kooperation zwischen Protestanten und Katholiken, wie sie sich u.a. in der etwa 100-jĂ€hrigen gemeinsamen Nutzung der Kirche St. Peter und Paul widergespiegelt hat, war, wie Michael Basse schreibt, in ihrer Zeit politisch geboten. Aus heutiger Sicht vielleicht eine ökumenische Zukunftsperspektive - im RĂŒckblick jedenfalls ein Beispiel fĂŒr eine interkonfessionelle Toleranz, die in damaliger Zeit keineswegs ĂŒblich war.